Beweidungsprojekt Hammer Aue

Beweidungsprojekt Hammer Aue

Beweidungsprojekt Groß-Rohrheim im Naturschutzgebiet Hammer Aue

Jahrhundertelang stellten große Pflanzenfresser wie Wisent, Wildpferd, Wasserbüffel oder der Auerochse  einen landschaftsprägenden Faktor dar. Sie schufen eine halboffene, strukturreiche Landschaft mit einer artenreichen Flora und Fauna. Nach deren Ausrottung oder Verdrängung durch den Menschen veränderte sich unsere Landschaft erheblich. Kleine Teilbereiche wurden eine zeitlang zur Futtergewinnung von den Kleinbauern genutzt. Als die Tierhaltung immer weiter zurückging verbuschten die Rheinauen jedoch fast vollständig. Die Unterschutzstellung der Hammer Aue verhinderte zwar Raubau sowie eine weitere Schädigung der Landschaft. Eine nachhaltige Verbesserung der Biodiversität wird alleine dadurch jedoch nur bedingt erreicht. Dazu müssen zunächst stark wuchernde Pflanzen und Sträucher zurückgedrängt und dauerhaft klein gehalten werden.

Ein Pressebericht über das Rückzüchtungsprojekt des Auerochsen in Lorsch war der zündende Funke, dass man genau solche Tiere in den Rheinauen benötigt um die Biodiversität voranzutreiben. Zumal in Groß-Rohrheim einer der größten je entdeckten Schädel eines Auerochsen gefunden wurde. Basierend auf dieser Idee des Vorsitzenden des Heimat und Geschichtsvereins wurde im Jahr 2018 auf der seit zwei Jahrzehnten unter Naturschutz stehenden, 237 Hektar großen Aue, auf der ehemaligen Rheininsel „Sandwörth“ ein Beweidungsstandort geschaffen, auf dem die eingesetzten Tiere des Auerrindprojektes die Brombeerhecken und andere invasive Arten zurückdrängen und klein halten. Diese extensive Beweidung knüpft an die ursprünglich vorhandene Präsenz der großen Pflanzenfresser an. Die Rinder fressen verbuschte Areale frei und schaffen mit ihren Klauen Vertiefungen im matschigen Boden, welche mit Regenwasser gefüllt beispielsweise als Laichplätze für Amphibien dienen. Davon profitieren Insekten, verschiedene Vogelarten wie der Neuntäter und in den Feuchtgebieten insbesondere die hier noch anzutreffende Gelbbauchunke.

 Möglich wurde das durch eine Kooperation des Auerrindprojektes in Lorsch, des Förderkreises Große Pflanzenfresser im Kreis Bergstraße e.V., der Gemeide Groß-Rohrheim und eben dem Heimat- und Geschihctsverein Groß-Rohrheim.